Sie werben für das Piratenschiff: Vorsitzender Bernd Krause (Mitte) und sein Stellvertreter Harald Buhlinger (links). Bei der Gewerbe-Ausstellung am Sonntag erhielten sie an ihrem Stand Besuch von Henriette Stanley, der Geschäftsführerin der regionalen Wirtschaftsförderung. Foto: wede

Beitrag von NRWZ.de vom 23.09.2022:

Es war ein Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das „Piratenschiff“ mitten im Wald bei Lauffen, ein Spielplatz mit Grillstelle. Doch dann wurde es zwei Mal zerstört und beim zweiten Mal nicht mehr aufgebaut. Nun möchten engagierte Menschen wieder ein Piratenschiff aufbauen und haben dazu einen Verein gegründet.

Sie sind ganz schön ehrgeizig: 100.000 Euro sollen zusammenkommen, um den Kindern aus Deißlingen und Lauffen wieder einen schönen Platz zu bieten. Und das bis 2024, wenn die Gemeinde Deißlingen ihre Vereinigung mit der früher selbstständigen Gemeinde Lauffen feiert. „Dazu brauchen wir Mitglieder und Spender“, sagt Bernd Krause, der Vorsitzende des Vereins. Sie sollen das hölzerne Spielgerät allein finanzieren, die Gemeinde kann sich an den Kosten nicht beteiligen, berichtet Krause, der auch im Gemeinde- und im Ortschaftsrat ist. Es fehle in der Gemeinde aber an Spielplätzen für Zehn- bis Zwölfjährige, sagte Krause.

So hat das alte Piratenschiff im Wald ausgesehen

Neuer Standort

Sie haben schon bestimmte Vorstellungen, berichtet Krause. Der Standort im Wald ist zwar gut angenommen worden. Er hatte aber den Nachteil, dass er nicht einsehbar war – die Zerstörer hatten damals Zeit genug für ihr übles Werk. Daher wurde ein neuer Standort gesucht und gefunden: Zwischen Deißlingen und Lauffen an der Straße, in der Nähe des Neubaugebiets Kirchäcker Süd. Also in Sichtweite der Wohnbebauung und der Straße – was potenzielle „Vandalen“ abschrecken sollte.

Wird so das neue Piratenschiff aussehen? FOTO: Ziegler

Außerdem wollen die Vereinsmitglieder keine Grillstelle beim neuen Piratenschiff – auch das eine Konsequenz aus der blindwütigen Zerstörung im Wald.

Der Verein wirbt mit einer Webseite (www.foerderverein-piratenschiff.de) und einer bunten Broschüre um die Spenden und um Mitgliedschaft.

Flächennutzungsplan ändern

Doch vor die Erstellung haben die Menschen die Baugesetze gestellt: Um an diesem Platz ein festes Bauwerk wie das Piratenschiff aufstellen zu können, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Und das kostet natürlich Geld. Allerdings nicht den Verein. Denn, so sagt Bürgermeister Ralf Ulbrich, auch die Gemeinde möchte sich an dem Projekt beteiligen. Und auch das Ingenieurbüro, das für gewöhnlich die entsprechenden Leistungen an die Gemeinde erbringt, habe bereits Entgegenkommen signalisiert. Zumal der Chef des Büros Mitglied im Förderverein sei, merkte Ulbrich an.

Die Änderung des Flächennutzungsplans sollte nach den Vorstellungen von Ulbrich noch in diesem Jahr von der Versammlung der Verwaltungsgemeinschaft Rottweil beschlossen werden. Doch aus der Stadtverwaltung Rottweil sei ihm bedeutet worden, dass die Vorbereitungen wegen Arbeitsüberlastung womöglich nicht mehr bis zur Sitzung geschafft werden können.

„Es darf auch mehr sein“

100.000 Euro sammeln, das ist das Ziel des Vereins um Krause und seinen Stellvertreter Harald Buhlinger. „Es darf natürlich auch mehr sein“, ist Krause optimistisch. Und wenn es weniger wird, muss eben das Piratenschiff eine Nummer kleiner ausfallen. Und falls je das Spenden- und Beitragsaufkommen nicht für ein solches Gerät ausreichen sollte: Dann kommt das Geld ebenfalls den Kindern zugute, nämlich Neubau oder Sanierung des Lauffener Kindergartens St. Josef. So verrät es die Broschüre des Vereins.

Quelle: NRWZ.de vom 23.09.2022 – Autor: Wolf-Dieter Bojus